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Tuberkulose

Ursache, Krankheitsbild
Die Tuberkulose wird durch Bakterien verursacht, die unter dem Begriff Mykobakterium tuberculosis-Komplex zusammengefasst werden. Ein an Lungentuberkulose erkrankter Mensch streut beim Sprechen, Niesen oder Husten Tuberkelbakterien in die Umgebung, die von einem gesunden Menschen eingeatmet werden. In dessen Lunge entsteht ein kleiner, eng begrenzter tuberkulöser Entzündungsherd, der in der Regel in wenigen Wochen beschwerdefrei ausheilt. Ist jedoch die Immunabwehr geschwächt – durch Unterernährung, Alkoholismus, Drogenmissbrauch, bestimmte Medikamente, allgemein soziales Elend, Krankheiten wie HIV-Infektion, Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz oder rheumatische Erkrankungen – dehnt sich der Herd aus, es entwickelt sich eine Lungentuberkulose. Auch diese kann anfangs symptomlos verlaufen, schließlich kommt es aber zu nächtlicher Schweißneigung, leichtem Fieber, quälendem Husten und Auswurf, dessen blutige Untermischung erstes Zeichen eines drohenden Blutsturzes sein kann. Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust leiten einen körperlichen Verfall ein, der in früheren Zeiten der Tuberkulose die Bezeichnung Schwindsucht einbrachte. Der Krankheitsverlauf kann sich über Jahre hinziehen, Stillstand und erneutes Aufflammen wechseln sich ab. Ohne Behandlung ist häufig der fatale Ausgang nicht aufzuhalten.


Behandlung

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Tuberkulose in Heilstätten behandelt, die fern von Großstädten „auf der grünen Wiese in reiner Luft“ entstanden. Die sogenannte hygienisch-diätetische Behandlung beinhaltete eine kalorienreiche Ernährung und körperliche Ruhe in Form der Freiluftliegekur. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Behandlung mitunter durch chirurgische Maßnahmen ergänzt. Das Anlegen einer „Gasbrust“ (Pneumothorax) sollte durch Ruhigstellung der Lunge eine Ausheilung einleiten. Eine gezielte Behandlung setzte erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit der Entwicklung einer wirksamen Chemotherapie ein, die die Tuberkulose ausheilen ließ. Der bis jetzt anhaltende Rückgang der Tuberkuloseerkrankungen und –todesfälle in Deutschland und anderen Industrieländern ist jedoch nur zum Teil auf diese Behandlungsformen zurückzuführen. Die Hebung des sozialen Standards, Tuberkulosefürsorge und Volksaufklärung trugen wesentlich dazu bei. Allerdings ist die Befürchtung berechtigt, dass durch die zunehmende globale Migration auch in unseren Breiten die Zahl der Tuberkulosekranken wieder ansteigen kann. Aus Afrika und Asien, aber auch aus EU-Ländern (Baltikum, Rumänien und Bulgarien) werden aktuell Erkrankungszahlen gemeldet, die um ein Vielfaches höher sind als bei uns.

Das Deutsche Tuberkulose-Archiv an der Thoraxklinik Heidelberg | Röntgenstraße 1 | 69126 Heidelberg | www.tb-archiv.de